Schreiben fürs Hören – Verständlichkeit

In diesem letzten Beitrag der kleinen Serie „Schreiben fürs Hören“ möchte ich noch zwei Hinweise zur besseren Verständlichkeit von Gehörtem geben.

In der Schule haben wir gelernt, dass in einem guten Aufsatz ein Begriff nicht zweimal nacheinander auftauchen soll und haben verzweifelt nach einem Synonym gesucht. Beim Schreiben fürs Hören schafft Wiederholung Verständlichkeit.

Wiederholungen erleichtern es dem Hörer, dem Beitrag zu folgen. Synonyme oder andere sprachlichen Varianten verwirren den Hörer dagegen eher. Wenn Sie in einem Satz von „Haushaltshilfe“ sprechen, dann sagen Sie nicht im nächsten Satz „Perle“ oder „Zugehfrau“.

Das Gleiche gilt für Zusammenfassungen. Eine Zusammenfassung, ein Fazit am Ende einer Sinneinheit strukturiert Ihren Text, besonders wenn es um komplexe Inhalte geht.

Außerdem:

  • vorsichtiger Umgang mit Zahlen: besser ein gutes Drittel statt 34,7 Prozent; besser knapp 10 Prozent statt 9,8 Prozent
  • Vermeiden Sie Fremdwörter.
  • Vermeiden Sie Euphemismen.

Bedenken Sie, wenn Sie fürs Hören schreiben, die Unterschiede zwischen Lesen und Hören: Der Hörer kann nicht im Text zurückspringen. Er hat keinen ständigen Überblick über den Text und seine Gliederung vor sich. Und versuchen Sie, treffende Worte zu finden, die beim Hörer Bilder im Kopf entstehen lassen.

Schreiben fürs Hören ist schreiben fürs Sprechen!
Beim Sprechen werden mehr einsilbige statt mehrsilbiger Wörter benutzt, mehr Hauptsätze und insgesamt mehr selbstständige Einheiten. Lesen Sie Ihren Text laut mit, wenn Sie ihn verfassen. Dann merken Sie am besten, wo es hakt und wo es sich schlecht sprechen, und damit auch schlecht hören lässt.

Schreiben fürs Hören – Textaufbau

Schreiben fürs Hören – Textaufbau

Heute geht es um den Textaufbau beim Schreiben fürs Hören. Denn bereits bei der Gestaltung Ihres Textkonzeptes können Sie die Besonderheiten des Hörens berücksichtigen.

Was für den Satzbau gilt, nämlich Gedanken schrittweise zu entwickeln, gilt auch für den ganzen Textaufbau. In einem Zeitungsartikel z.B. orientiert sich der Leser an fetten Überschriften, Absätzen, Fotos und er sieht, wie lang der Text ist. Geben Sie Ihren Hörern ebenfalls eine Orientierung. Lassen Sie ihn wissen, was ihn erwartet und wo er sich im Hörtext befindet.

Geben Sie eine gute Orientierung

  • Formulieren Sie eingangs einen kurzen Überblick über die Themen: „Heute möchte ich Ihnen die drei wichtigsten Regeln fürs Schreiben fürs Hören vorstellen.“

    Diese kleine Einleitung kann natürlich auch spannender geschrieben werden, sodass sie als „earcatcher“ dient und den Hörer auf das Kommende neugierig macht. Im Hörfunk übernimmt der Moderator diese Aufgabe.
  • Sagen Sie im Verlauf des Textes, wo Sie sind. Zum Beispiel: „Die zweite Regel lautet… oder „Und als Letztes nun…“

Wenn Sie diese Regeln berücksichtigen, dann weiß ihr Hörer immer, was noch kommt und wo er ist: Sie gliedern den Text akustisch. Und haben Sie keine Hemmungen vor Wiederholungen und vor kleinen Zusammenfassungen zwischendurch!

Wiederholung schafft Verständlichkeit!

Gute Hörtexte haben eine geringere Informationsdichte!

Wer sich um verständliche Hörbeiträge bemüht, wird bei gleicher Textlänge weniger Informationen los. 15 Zeilen Text in einer Zeitung enthalten bis zu einem Drittel mehr Informationen als ein Text in gleicher Länge, der für verständliches Hören geschrieben wurde.

Für mich ist ein großer Vorteil des Hörens, dass ich es auch nebenbei machen kann. Ich höre meine Podcasts beim Bügeln, in der U-Bahn oder beim Sport. Tätigkeiten, bei denen ich auch mal vom Hören abgelenkt werde – gut, wenn ich dann schnell wieder in den Hörtext reinkomme 😉

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Schreiben fürs Hören – Textaufbau

Schreiben fürs Hören – Satzbau

In der vergangenen Woche ging es in dieser kleinen Serie „Schreiben fürs Hören“ um die besondere Qualität der Verben. Heute um den Satzbau.

Komplizierte Satzgebilde sind tabu

Ihre Hörerinnen und Hörer sollen den Kern, die Aussage, Ihrer Sätze auf Anhieb verstehen. Daher sind komplizierte Satzgebilde beim Schreiben fürs Hören fehl am Platz. Es gilt:

  • Bilden Sie kurze Sätze. Für jeden neuen Gedanken, für jede neue Information reservieren Sie einen eigenen Satz.
  • Entwickeln Sie Ihre Gedanken schrittweise, ohne etwas vorwegzunehmen oder einzuschieben.

Der Hörer braucht zuerst die Hauptinformation, um dann das Folgende Schritt für Schritt verstehen zu können. Je komplexer eine Sache ist, umso wichtiger ist diese Regel.

  • Variieren Sie den Satzbau.

Subjekt, Verb, Zeit, Ort und Objekt, das ist das häufigste Satzmuster und wirkt in der Wiederholung einschläfernd. Aber jede Abweichung von dieser Formel widerspricht zunächst der Erwartung des Hörers und weckt damit seine Aufmerksamkeit.

Unvollständige Sätze sind durchaus erlaubt. Auch in unserer Alltagssprache nutzen wir dies häufig, wenn wir zum Beispiel einem Satz nur eine kurze Information anhängen. Und Schreiben fürs Hören ist Schreiben fürs Sprechen!

Adverbien und Konjunktionen: Häufig werden sie als überflüssige Füllwörter angesehen. Doch für das Hörverstehen sind sie hilfreich:

  • „dagegen“, „trotzdem“, „auch“, „denn“, „während“, „weil“, „obwohl“, „ohne dass“ etc. verknüpfen den Text und stellen Zusammenhänge dar oder unterstreichen sie.

Wenn Sie Ihr Manuskript formulieren, dann achten Sie darauf, dass es Ihnen auch leicht „über die Lippen geht“. Stefan Wachtel schreibt in seinem Buch Schreiben fürs Hören: Trainingstexte, Regeln und Methoden: „Der Ausdruck, der die Mühe seiner Entstehung ahnen lässt, geht weder leicht über die Lippen noch leicht ins Ohr.“

Nächste Woche geht es um das große Ganze, um den Textaufbau.

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Schreiben fürs Hören – Verben

Anlässlich der etwas anderen Blogparade von Judith Torma Gonçalves, Rhetorikblog.com – Rhetorik für Macher, starte ich mit einer kleinen Serie zum Thema „Schreiben fürs Hören“. In meinem Beitrag zur Blogparade „Kommunikation ist wertvoll“ – Schreiben fürs Hören habe ich bereits die wichtigsten Regeln aufgelistet.

Ich finde es toll, wenn immer mehr Magazine und Zeitungen uns ihre Inhalte auch zu Gehör bringen. Doch sind die nicht immer gut zu verstehen. Denn der Schreibstil einer Zeitung – womöglich aus dem Kulturteil – ist eben nicht für die Ohren geschrieben. Der Hörer kann das Tempo nicht selbst bestimmen und er hat keine optischen Elemente zur Orientierung. Beim Hören von Podcasts oder CDs können wir zwar „zurückspulen“ oder das ganze nochmal hören – doch wie oft werden Sie oder Ihre Hörer das tun?

Die Grundsätze oder Regeln, die man beim Schreiben fürs Hören beachten sollte, orientieren sich stark an der gesprochenen Sprache. Beginnen wir mit den Verben:

Benutzen Sie Verben!

Die deutsche Bezeichnug für das Verb ist „Tätigkeitswort“. Und das passt sehr gut, denn Verben machen Ihre Hör-Texte lebendig, sie sorgen für Bewegung.

  • Wählen Sie die Verben gut aus: Verben mit der Endung „-ieren“ sind abstrakt. Sie erzeugen weder Bilder noch lösen sie eine Handlung aus. Sie können sagen, „kontaktieren Sie mich“ oder  Sie sagen: „Rufen Sie mich an!“
  • Suchen Sie passende Verben: Steht der Turm dort nur oder ragt er vielleicht in den Himmel? Fährt das Auto nur oder rast es vielleicht?
  • Ersetzen Sie Substantive durch Verben: Sehr beliebt 😉 sind Substantive, die auf  „ung“ enden. „Klärung“, „Unterzeichnung“, „Anpassung“, „Entwicklung“… Dieser Nominalstil macht einen Text schwerfällig und erinnert an Amtssprache.
  • Verb nach vorn: Hören verläuft linear und Sie sollten Ihre Hörer nicht zu lange im Ungewissen darüber lassen, was denn nun eigentlich passiert. „Heute Morgen bei leichtem Nieselregen hat die angekündigte Dozentin in Begleitung ihres Hundes an der ersten Ampel….“ Besonders anfällig sind hierfür Formulierungen mit „haben“.
  • Benutzen Sie das Aktiv: Aktivsätze sind lebendiger und verständlicher als Passivsätze:

    Der Bauer treibt die Herde auf die Straße.

    Die Herde wird auf die Straße getrieben.

    Das Passiv, die „Leidensform“, sollten Sie nur nutzen, wenn tatsächlich etwas „erlitten“ wird. Sonst ist es sprachlich ungenau.

    Im genannten Beispiel ist es vielleicht nicht wichtig, wer die Schafe auf die Straße treibt, doch wie sieht es aus, wenn Demonstranten in die Enge getrieben werden…
    Ähnlich verschleiernd wirkt übrigens auch der Nominalstil: Wenn Sie das Verb substantivieren, dann müssen Sie nicht sagen, wer etwas tut.

Das sind aus meiner Sicht – die Verben betreffend – die wichtigsten Aspekte, damit Hörtexte auch leicht verstanden werden. Viele dieser Regeln treffen natürlich auch auf Lesetexte zu. Gerade im Internet überfliegen wir häufig die Artikel und sind dankbar für gut verständliche und anschauliche Beiträge.

Im nächsten Teil „Schreiben fürs Hören“ geht es um den Satzbau.

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