Podcasten: 5 Tipps wie Sie dranbleiben

von | Podcasting, Podcasting - Produktion | 7 Kommentare

Bei Iron Blogger Berlin geht es um bloggen und Bier trinken. Die  teilnehmenden Blogger verpflichten sich jede Woche einen Blogbeitrag zu erstellen. Wer das nicht tut, zahlt 5,- € in die Bierkasse. –  Auch eine Art, am Bloggen dranzubleiben 😉  Und auf Webmaster Friday wurde im Mai gefragt, ob die Zeit des Bloggens schon vorbei sei? Viele Blogs schlafen immer wieder ein oder sie erwachen erst gar nicht so richtig zum Leben.
Bei den Audiobloggern, den Podcastern, ist das ganz ähnlich. Hier ist das noch ärgerlicher, weil diese eventuell schon in Technik investiert haben, sich in die Geheimnisse der Audiobearbeitung eingearbeitet haben, ihr Schlafzimmer in ein Aufnahmestudio umgewandelt haben und und und. Mir sind diese »Motivationslöcher« auch nicht fremd und ich möchte Ihnen hier fünf Tipps geben, wie Sie diese überwinden oder – noch besser – gar nicht erst in sie hineinfallen.

Redaktionsplan erstellen

Ich empfehle bereits bei der Konzepterstellung, die ersten fünf Themen für den Podcast festzulegen. So vermeiden Sie zum einen, dass Sie gleich in der ersten Episode Ihr Pulver verschießen, zum anderen zögern Sie die nächste Episode nicht heraus, weil Ihnen kein Thema einfällt. Mir persönlich hilft diese Planung auch beim Bloggen immer sehr. Ohne Plan kann ich Tage verbringen, mich für ein Thema zu entscheiden.

Ich liebe Pläne und kann dabei immer noch flexibel sein, um beispielsweise einen aktuellen Anlass aufzugreifen und nicht Sklave meiner eigenen Planung zu sein. Wenn Sie sich auch auf einen Tag festlegen wollen, dann vermeiden Sie ein festes Datum wie, immer am ersten oder fünfzehnten eines Monats. Was, wenn das dann ein Sonntag ist? Oder Montage erzeugen auch schnell Stress am vorhergehenden Wochenende.

Wirklich fest stehen sollte der Tag, wenn Sie mit anderen zusammenarbeiten. Also, wenn Ihnen jemand etwa für eine Rubrik, etwas zuliefert. Steht hier kein Tag fest, müssen Sie Ihren Zulieferer möglicherweise auch noch motivieren. Bei wöchentlich erscheinenden Podcasts ist ein fester Tag für die Veröffentlichung ebenfalls sinnvoll. Hier merken sich die Hörer eher genau den Tag und erwarten oft sehnsüchtig ihren neue Folge.

Commitment

Sich für die Podcastproduktion zu verpflichten, kann für manche ebenfalls eine Lösung der Motivationsbremse bedeuten. Sie können sich den eingangs erwähnten Iron Bloggern in Berlin anschließen (Podcaster nehmen sie sicherlich auch auf) oder sich Personen suchen, denen Sie sich gegenüber verpflichtet fühlen. Beim Podcasten können – oder sollten sogar – das Ihre Hörer sein. Das fällt umso leichter, je besser die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Hörern ist.  Und erneuern Sie diese Verpflichtung immer wieder. Zum Beispiel können Sie in Ihrem Podcast bereits auf die nächste Episode hinweisen. Nennen Sie das Thema, das dann zu einer Art Cliffhanger wird, und auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Wenn Sie ein Interview geführt haben, fühlen Sie sich vermutlich Ihrem Interviewpartner gegenüber verpflichtet. Denn ihm oder ihr haben Sie sicherlich gesagt, wann der Beitrag veröffentlicht wird.

Entgehen Sie dem Perfektionismus

Natürlich soll Ihre Episode gut werden. Technisch, sprachlich und auch inhaltlich. Doch eine zu häufig wiederholte Aufnahme und eine detaillierte Auswahl der besten Satzschnipsel kostet ungeheuer viel Zeit und das »Zusammengesetze« von einzelnen Sätzen oder gar Wörtern hört sich oft nicht gut an. Vielleicht ist dann der eine oder andere Satz besser betont, doch dafür hört man viele Schnitte.
Auch die technische Qualität muss stimmen. Doch das teuerste Mikrofon wird ihnen keine neuen Hörer bringen. Also Aussagen wie, „ich kann die nächste Episode erst machen, wenn ich eine bessere Technik habe“, sollten Sie nicht gelten lassen. Wenn sie meinen, eine bessere Technik sei hilfreich, dann notieren Sie sich das für die nächste Episode und produzieren Sie die aktuelle Episode mit dem, was Sie haben. (Wobei neue Technik grundsätzlich auch einen hohen Motivationsfaktor hat.)

Authentizität und die Leidenschaft, mit der Sie Ihr Thema rüberbringen sind immer noch das, worauf es beim Podcasten ankommt. Ich plädiere in der Regel dafür, ein Interview zu bearbeiten. Also »ähms« und Füllwörter zu entfernen. Doch wenn diese zu sehr mit dem Rest verbunden sind und kein zügiger Schnitt möglich ist, dann bleibt das »ähm« eben da, wo es ist. Sowohl bei mir, als auch bei meinem Interviewpartner. Hier gilt für mich ganz klar das Pareto-Prinzip: 80 Prozent der aufgewendeten Zeit bringen Ihnen letztendlich nur 20 Prozent des Ergebnisses. Wie Sie grundsätzlich effektiver Podcasten können, lesen Sie hier und hier und hier. Jeder setzt andere Maßstäbe an die Qualität seiner Leistung. Doch besser werden können Sie auch noch in der nächsten Episode!

Rufen Sie sich Ihre Ziele in Erinnerung

Als Sie Ihren Podcast ins Leben gerufen haben, haben Sie sich sicherlich auch ein Ziel gesetzt. Vielleicht wollten Sie Ihren Kunden einen zusätzlichen Service anbieten oder Sie wollten mit Ihrem Podcast neue Kunden gewinnen? Schauen Sie, wie weit Sie auf diesem Weg schon gekommen sind und freuen Sie sich an dem bisherigen Erfolg. Sehen Sie sich Ihre Downloadzahlen an, lesen Sie die Kommentare zu Ihren bisherigen Sendungen oder erinnern Sie sich an mündliches Feedback. Auf meiner Website gibt es die Möglichkeit mir Sprachnachrichten zu hinterlassen. Die Guten habe ich in einem extra Ordner und es gibt für mich nichts Motivierenderes, als mir die anzuhören 🙂 Ein solcher Ordner oder ein E-Mail-Fach hilft übrigens auch gegen andere Motivationsbremsen und Stimmungstiefs.

Geben Sie der Langeweile keine Chance

Podcasten langweilt Sie? Dann probieren Sie doch mal was Neues aus. Wie wäre es mit einem neuen Intro oder Outro? Bauen Sie eine neue Rubrik in Ihren Podcast ein oder verwenden Sie eine andere Musik. Lassen Sie sich von anderen Podcastern anregen und stöbern Sie in den Podcastverzeichnissen. Wie bleiben Sie dran am Bloggen oder Audiobloggen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion für Ihren wirkungsvollsten „Dran-Bleib-Tipp“!

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7 Kommentare

  1. Hallo Herr Kottke,

    vielen Dank für Ihre ausführliche Einschätzung und Ihre Erfahrungen. Täglich zu podcasten oder auch zu bloggen finde ich schon sehr sportlich und soviel muss man ja auch erstmal zu sagen haben. Ich sehe, dass die Podcasts, die hohe Downloadzahlen haben meistens wöchentlich senden. Und sicherlich ist der Erfolg (wenn man viele Downloads als großen Erfolg ansieht) zum einen vom Thema abhängig und auch von der eigenen Vernetzung. Kennen Sie die Plattform http://www.dasabenteuerleben.de/ ? Hier sind die Downloadzahlen – auch wenn nur monatlich oder seltener gesendet wird – sehr hoch. Zum einen weisen die Podcaster untereinander auch auf Sendungen ihrer Kollegen hin, zum anderen wer die Plattform besucht, hört auch mal quer und entdeckt andere Podcasts. Sie finden dazu auch mehr auf meinem Blog und meinem Podcast. Und viele der Podcasts sind auch bei iTunes gut bewertet, so dass neue Episoden immer wieder unter den ersten bei iTunes erscheinen und somit gut gefunden werden.
    Ja und ganz wichtig ist, seine zeitlichen Ressourcen einzuschätzen. Und flotter geht es nur von der Hand, wenn man häufig sendet. Ein bisschen ein kleiner Teufelskreis 😉

    Das mit den Social Media Kanälen sehe ich anders. Auf der einen Seite kann man seine Episoden darüber schnell im Netz verteilen, bekommt Feedback im Sinne von Retweets oder neuen Followern. Auch bin ich mir sicher, dass Podcasts und Blogs weiterhin ihre Berechtigung haben und ihre Leserschaft bzw. ihre Hörer finden. Nur wenig lässt sich in 140 Zeichen sagen und kürzlich las ich auch (weiß leider nicht mehr wo), dass auch lange Blogartikeln gelesen werden. Auch das wurde schon häufig bestritten. Für mich ist nicht die Anzahl der Downloads ein Kriterium für Erfolg, sondern die Qualität des Kontakts. Es ist ein Unterscheid, ob 20 Leute meinen Tweet gesehen haben oder mir 20 Leute 20 Minuten zugehört haben. Blogs und Podcasts sind zeitgemäßer denn je, werden aber nie ein Massenmedium werden, sondern immer Nischen und individuelles Interesse bedienen. Das ist ihre Stärke! Und in Zeiten von Smartphones und Tablets werden ja auch – gerade für Podcasthörer – die technischen Hürden kleiner. Mein Eindruck ist eher, dass Podcasts zurzeit sehr im Kommen sind!
    Das privat produzierte Podcasts oft in dem Angebot des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks untergehen ist schade, doch auch hier gibts es schon Gegenmaßnahmen: Das Verzeichnis http://podbe.de/ z.B. und eine ganz subjektive Auswahl von Annik Rubens: http://99podcasts.de/
    Vielleicht gehen Sie es ja auch mal wieder an. Etwas kleiner, damit es nicht die ganze freie Zeit auffrist. Gerne höre ich von Ihnen 🙂

    Herzliche Grüße
    Brigitte Hagedorn

  2. Hallo Frau Hagedorn,

    durch Zufall bin ich auf Ihre Website gestoßen und Ihren letzten Blogeintrag gestoßen.

    Im Jahre 2006 habe ich meinen Podcast „musicampus“ ins Leben gerufen und in der Zeit von 2006 – 2009 viel Zeit und Kraft in dieses Vorhaben gesteckt. Es gab immer wieder einmal Motivationsschübe, aber auch Motivationslöcher. In der Tat hat ein Redaktionsplan den Vorteil, dass man immer sein Ziel vor Augen hat. Auch Ihre anderen Tipps sind m.E. richtig, was ein konsequentes Arbeiten erfordert.

    Was in meinem Falle meine Motivation erheblich gebremst hat, war zum einen mein Beruf. Eine tägliche Beschäftigung mit Website und Podcast sind in der Intensität, wie ich sie über drei Jahre betrieben habe, schlicht nicht möglich.

    Zum anderen war es das Feedback durch meine Leser- und Zuhörerschaft. Im Laufe der Jahre hatte ich mir mit unterschiedlichen Aktionen einen Zuhörerstamm von wirklich interessierten und tollen Menschen aus ganz Deutschland „erarbeitet“, die meinen fasttäglichen Folgen folgten. Auch hatte ich unterschiedliche Themenbereiche (MacGyver-Tag, MixTape-Geschichten usw.) zum Teil mit Freunden entwickelt, die beim jeweiligen Publikum gut ankamen.

    Ich glaube, dass ich mit meinem Blog und mit dem Podcast nicht schlecht aufgestellt war – aber ein tägliches Abfragen von Downloadzahlen oder Besucherzahlen scheint auch – zumindest bei mir – ein psychologisches Moment zu haben. Selbst bei objektiver Betrachtungsweise war es nicht zufriedenstellend, wenn auf einen Beitrag, der mit Herzblut geschrieben wurden, zwei oder manchmal gar kein Kommentar folgen, wenn die Downloadzahlen bei 20 stagnieren usw. Diese Frustration (es ist zu bedenken, dass Blog und Podcast in der Freizeit erstellt wurden) zu überwinden war schwierig.

    Mit Aufkommen von Twitter, Facebook und den anderen Social Network Lösungen merkte ich zudem, dass das Blog oder der Podcast an Attraktivität verloren und mehr und mehr über Twitter kommuniziert wurde. Dieses Konsumverhalten setzte sich durch, so dass viele von mir geschätzte Blogs und Podcasts immer seltener mit neuen Beiträgen befüllt wurden oder komplett verschwanden. Es sei in diesem Zusammenhang die Frage erlaubt, ob Blogs und Podcasts noch zeitgemäß sind.

    Nichtsdestotrotz freue ich mich, wenn weiterhin un-, semi- und professionelle Podcasts produziert werden, auch wenn diese leider bei iTunes & Co. durch Zweit- und Drittverwertung von öffentlichen oder privaten Hörfunkanbietern nicht mehr so gut zu finden sind, wie einst.

    Viele Grüße
    Thomas Kottke

  3. Hallo Martina,

    das freut mich sehr, dass es wieder was von dir zu hören gibt!
    Und trotzdem weitermachen finde ich gut! Es macht ja auch Spaß und – wie du sagst – viele hören lieber, als das sie lesen.
    Dir heute viel Erfolg beim Podcasten!

    Herzliche Grüße
    Brigitte

  4. Liebe Brigitte,

    ein sehr guter Artikel mit jeder Menge fundierter Tipps. Vielen Dank dafür!
    Ja, das trifft es ganz gut. Man startet mit seinem Podcast. Ich verfalle dann immer in diese „Grübelschleifen“ Ist das Thema wirklich interessant? Wer nimmt sich für so was schon Zeit? Wenn ich mich da nicht raushole bzw. diese radikal stoppe dann fange ich gar nicht erst an. Da hilf prima eine „Schnelle Kohärenz“, da kann man gleich das positive Gefühl aus einem Erfolgserlebnis einfließen lassen.

    Mein Podcast hat jetzt auch eine längere Auszeit hinter sich. Interessant auch, dass ich gerade heute meine dritte Folge aufnehmen werde. Nach dem ich länger mit mir gerungen habe 🙂 . Da ist Dein Artikel gerade ein prima Motivationsschub für mich. Er gibt mir richtig Energie und das ist ja sehr wichtig. Denn ich glaube, dass positive Gefühle und Absichten unbewusst immer mit rüberkommen. Deshalb finde ich den Tipp prima, sich positive Feedbacks noch mal in Erinnerung zu rufen. Das ist sehr wichtig.

    Für mich ist wichtig dranzubleiben, auch wenn ich jetzt eine längere Pause hatte. Trotzdem weitermachen und nicht aufgeben!!!

    Anschließend nehme ich mir dann noch mal den Redaktionsplan vor. Und eine „Ideenliste“ finde ich auch gut, da kann man einfach Ideen sammeln und diese später in einem Redaktionsplan einfließen lassen.

    Was ich auch gut finde: Einige Blogger schreiben Texte, die sie dann auch als Podcast aufnehmen. Genau das habe ich heute auch vor. Das finde ich gut. Denn nicht alle lesen ja gerne und so ist für viele was dabei.

    Herzliche Grüße
    Martina

  5. Ja, das mit dem Bier wäre auch nicht so meins 😉
    Das mit der Mini-Reihe ist eine gute Idee. Es muss ja nicht alles in einen Beitrag und es bewirkt eher, dass man den Blog/Podcast dann abonniert – schließlich will man ja nichts verpassen!

    Vielen Dank dafür!

  6. Vielen Dank, Ihre Tipps sind wirklich gut!
    Nun suche ich so etwas wie die Iron-Blogger z.B. mit einer Eiscreme-Kasse? 😉

    Meine neueste Podcast-Motivations-Idee ist quasi ein flexibler Mini-Redaktions-Plan:
    Aus meinem Vortrag über „Erfolgreiche Vorstellungsgespräche trotz Lampenfieber“ habe ich 4 Blog-Artikel und gleichzeitig Podcasts entwickelt. So können sich meine Leser bzw. Hörer aussuchen, wie sie mich erleben wollen.
    Und nach und nach werden diese dann veröffentlicht…

    Wenn diese Mini-Reihe fertig ist, suche ich mir eine neue Idee, z.B. eine Mini-Reihe über Gesprächstechniken…

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