Ein erster Blick auf den Audioeditor Hindenburg Journalist

von | Podcasting - Produktion | 12 Kommentare

Programmoberfläche - Hindenburg JournalistIch habe schon viel Gutes über den Audioeditor Hindenburg Journalist gehört.  Das Team von Hindenburg möchte die technischen Hürden abbauen, die zwischen den Machern und ihrem Publikum stehen. Und das scheint Ihnen auch für die Podcasterinnen und Podcaster gelungen zu sein.

Grund genug, mir Hindenburg Journalist mal genauer anzusehen und Ihnen vorzustellen.

Ein Editor für Windows-Freunde und Apple-Fans

Hindenburg Journalist läuft unter Windows und Mac OS X. Im Unterschied zu  Audacity (der auf diesem Blog bisher vorgestellte Audioeditor) handelt es sich bei Hindenburg Journalist um einen nicht-destruktiven Audioeditor. Das bedeutet, Sie können schneiden und löschen, verschieben und kopieren soviel Sie möchten. Sie kommen immer wieder zu Ihrer Originalaufnahme zurück.

Der erste Eindruck ist übersichtlich und aufgeräumt. Vier Spuren bekommen Sie beim ersten öffnen angezeigt. „Sprache“, „Interview“, „Atmosphäre“ und „Musik“. Diese Bezeichnungen lassen sich mit einem Doppelklick auf den Namen einfach ändern. Den Spuren sind keine besonderen Eigenschaften zugewiesen, so dass auf die Musik-Spur nur Musik dürfte oder der Sprache-Spur ein besonderes Profil zugeordnet wäre.

Tonspurkopf

Tonspurkopf

Um neue Spuren anzulegen oder zu löschen, klicken Sie auf das kleine Dreieck im Tonspurkopf oder gehen in der Menüleiste auf „Datei“ > „Eigenschaften“ > „Spuren“. Hier können Sie die Spuren verschieben, entfernen oder neue hinzufügen.

Die Aufnahme

Wenn Sie eine Aufnahme starten möchten, dann müssen Sie als erstes die entsprechende Spur aktivieren. Das tun Sie mit einem Klick auf den roten Button im Spurkopf. (siehe Screenshot oben).

Die Aussteuerungsanzeige finden Sie am Fuß der Programmoberfläche, ebenso wie den Record-Button.

Bildschirmfoto 2015-11-20 um 10.15.50In dieser Leiste sehen Sie weitere Transportwerkzeuge, mit denen Sie in den Spuren navigieren können sowie Zeitangaben der ausgewählten Tonstücke oder zur Position des Cursors.

Automatische Pegelkorrektur

Hindenburg Journalist verfügt über eine automatische Pegelkorrektur. Das heißt, die Lautstärke Ihrer Aufnahmen oder Ihrer importierten Audios wird automatisch angepasst. Die Pegeleinstellung orientiert sich an Standards im Hörfunk. Das ist sehr hilfreich, denn bei der Korrektur wird auch die unterschiedliche Lautheit von Musik und von Sprachaufnahmen berücksichtigt. Viel zu laute Jingles haben so keine Chance mehr 😉

Sie können die automatische Pegelkorrektur natürlich auch deaktivieren. Nutzen Sie Mac OS X gehen Sie dazu im Menü auf „Hindenburg“ > „Einstellungen“ > „Erweitert“. Unter Windows sind die Einstellungen sicherlich ebenfalls gut zu finden.

Favoriten und Zwischenablage

Beim Podcasten greift man immer wieder auf gleiche Audiodateien zurück: Das Intro, das Outro oder akustische Trenner. Diese kann man in Hindenburg unter „Favoriten“ ablegen und kann sie bei Bedarf mit Drag-and-drop auf die Oberfläche bewegen.

Bildschirmfoto 2015-11-24 um 17.01.49Wenn das Favoriten-Fenster rechts auf Ihrer Oberfläche nicht sichtbar ist, gehen Sie auf  „Ansicht“ in der Menüleiste und wählen hier „Favoriten“.
Es öffnet sich ein schmales Fenster in welches Sie mit der rechten Maustaste hineinklicken und „Importieren“ wählen. Der Dateimanager öffnet sich und Sie können die entsprechende Datei auswählen. Diese bleiben in den Favoriten gespeichert.
Wenn Sie ein neues Projekt beginnen, können Sie sie bei Bedarf einfach aus dem Favoriten-Fenster auf Ihre Programmoberfläche ziehen.

Bildschirmfoto 2015-11-25 um 17.00.46Ich erstelle oft und gerne O-Toncollagen. Dabei wird mir mit Hindenburg Journalist die „Zwischenablage“ viel Zeit sparen. Auf dem gleichen Weg wie zu den Favoriten, kommen Sie zu dem Zwischenablage-Fenster. Wenn es nicht sowieso schon sichtbar ist.

Hier können Sie bis zu zehn Gruppen anlegen, diese individuell beschriften und die einzelnen, dort abgelegten Clips, auch abhören. Dafür halten Sie den Playbutton gedrückt. Sie können hier Clips importieren, wie bei den Favoriten.
Oder Sie markieren einen Teil in Ihrer Tonspur, halten „ctrl“ oder die „cmd“-Taste und ziehen den Clip in die entsprechende Gruppe.

Schneiden, markieren, entfernen und verschieben

Ihre Aufnahme oder importierte Datei ändert die Farbe von blau nach orange, sobald Sie sie anklicken. Jetzt ist dieser Clip „ausgewählt“.
Den Cursor können Sie an einer bestimmten Stelle in der Spur setzen, in dem Sie an die entsprechende Stelle in der Zeitliste klicken.
Klicken Sie auf „Trennen“ in der Werkzeugleiste, wird der Clip getrennt und Sie können die einzelnen Teile verschieben.

Werkzeugleiste - Hindenburg JournalistZeitlesite - Hindenburg JournalistSie möchten einen Satz oder ein Wort entfernen? Dann setzen Sie einen Marker an den Anfang der Auswahl mit einem Klick in die Zeitleiste oder die Spur und benutzen die Taste „i“. Setzen Sie einen zweiten Marker an das Ende der Auswahl und klicken „o“. Der gewählte Bereich ist jetzt etwas dunkler und mit einem Klick auf „Löschen“ in der Werkzeugleiste verschwindet er.

Und da, wie eingangs erwähnt, Hindenburg Journalist ein nicht-destruktiver Audioeditor ist, können Sie Buchstaben oder Worte die versehentlich entfernt wurden, einfach zurückholen. Dafür klicken Sie an den Rand der „Schnittstelle“ – ein kleiner Doppelpfeil wird sichtbar – und Sie ziehen den eben entfernten Teil einfach wieder auf.

Bildschirmfoto_2015-11-25_um_17_33_39Das kann Audacity nicht, weil es ein destruktiver Audioeditor ist.

Export in unterschiedliche Audioformate

Mit „Exportieren“ in der Werkzeugleiste können Sie  Ihr Audioprojekt in einem „abspielbaren“ Audioformat speichern. Auch hier bietet Ihnen der Editor eine Auswahl an komprimierten und unkomprimierten Formaten an.

Bildschirmfoto 2015-11-25 um 17.52.45

30 Tage kostenlos testen

Um den Editor Hindenburg Journalist sich genauer anzusehen und auszuprobieren haben Sie 30 Tage Zeit. Ist die Testphase vorüber, kostet das gute Stück 85,- Euro.

Mein Fazit: Ein toller Editor zu einem guten Preis. Mein Herz hat er schon gewonnen 🙂
Ich werde zukünftig weitere kleine Tutorials auf meinem Blog teilen. Doch müssen Sie darauf nicht warten. Hindenburg Journalist verfügt über eine gute Hilfe, mit Texten und kleinen Videos und ist – wenn man das Prinzip einmal verstanden hat – intuitiv zu bedienen.
Wer auf Audacity schwört oder keine Lust hat, sich in ein anderes Programm einzuarbeiten, wird natürlich auch weiterhin hier mit Infos dazu versorgt.

Viel Spaß beim Testen! – Teilen Sie mir und den anderen Lesern Ihre Erfahrungen doch in den Kommentaren mit. Auch Fragen sind willkommen!

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12 Kommentare

  1. Hat sich erledigt. Shift +linke Maustaste.

  2. Hallo, ich habe mich gerade in das Programm eingearbeitet und feststellen müssen, daß ich sehr leise Tonspuren, die sich nur im unteren Drittel der Spur befinden, nicht mehr aktiv anwählen und verschieben kann.

  3. Ja, im Tonspurkopf, neben dem kleinen Mikrofon,gibt es einen Regler über den man die Stärke des Eingangssignals einstellen kann. In der Aussteuerungsanzeige kann man dann den Pegel sehen.

  4. Hi, kann man eigentlich bei Hindenburg seinen Pegel vor der Aufnahme einstellen? Mir fällt auf, dass die Aufzeichnungen aus dem Homestudio manchmal zu leise sind – im Hörfunkstudio pegel ich mich vor der Aufzeichnung (und da endet ungefähr mein Technikwissen – es gibt Kollegen, die das besser im Griff haben .)

  5. Das weiß ich nicht … Vielleicht gibt es dazu einen Hinweis auf der Seite von Hindenburg: https://hindenburg.com

    Denke aber schon, dass da nichts verrechnet wird 😉

  6. Ich habe Hindenburg als App auf meinem iPhone und nutze die als Radioreporter. Ist mir aber zu fitzelig auf dem kleinen Bildschirm mit dem Finger. Kann ich die App auf nem Rechner spiegeln und dann nutzen oder muss ich nochmal kaufen?

  7. Nein, das geht nicht.

    Brigitte Hagedorn

  8. Eine Frage: Kann Hindenburg Audacity-Projektdateien (*.aup) importieren?

  9. Hallo Peter Dörrie,

    vielen Dank für die Ergänzung! Audacity finde ich eigentlich einfach für den Einstieg – nun ja, ich kenne es auch gut 😉 ProTools finde ich viel zu groß. Es gibt jetzt ProTools First für den Einstieg. Das habe ich ausprobiert, doch es ist nicht so übersichtlich wie Hindenburg Journalist. Auch muss man einen Account haben und die Projekte werden online gesichert. Das habe ich aber noch nicht genau erkundet…

    Viele Grüße
    Brigitte Hagedorn

  10. Ich kann Hindenburg Journalist auch nur empfehlen. Nutze die normale Version um zwei Podcasts zu schneiden (die Aufnahmen mache ich mit Skype und zencastr.com). Als Quereinsteiger ist mir Hindi erheblich eingänglicher als Audacity oder Pro Tools (scheinbar der Standart in der Radio-Welt).

    Ich empfehle auch die Tutorial-Sektion auf der Homepage von Hindi. Es gibt wahnsinnig viele Tastatur-Shortcuts, die sich über das Menü überhaupt nicht erreichen lassen, die Arbeit aber ziemlich vereinfachen. Wer drauf steht kann Hindi praktisch komplett mit der Tastatur bedienen und navigieren.

  11. Das ist interessant, dass das Programm nicht so viele Ressourcen braucht – ich hatte auch keine Probleme mit Geschwindigkeit oder so, doch habe eben noch nicht wirklich viel damit gearbeitet. Das kommt aber jetzt 😉
    Vielen Dank Thorsten für deinen Hinweis!

  12. DANKE,
    das du meinen Eindruck über Hindenburg Journalist teilst!
    Ein wirklich sehr gutes und einfaches Programm!
    Ach und es ist wirklich kein Plattenfresser und CPU Fresser !
    Das mit den Favoriten hatte ich noch garnicht im Blickfeld, obwohl ich das Programm schon seit Jahren für diverse Podcast benutze.
    Ich freue mich schon auf weitere Sachen die du findest und ich noch nicht benutze.
    bis dahin und viel Spass
    Thorsten

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