Podcasts sind bekanntermaßen werbefrei. Doch im Rahmen der größeren Aufmerksamkeit, die dieses Medium bekommt, werden sie auch für Werbetreibende interessant. Und für Podcaster kann Werbung eine Alternative zu Flattr und Co. sein. Podstars ist ein Netzwerk, welches beiden Seiten ermöglicht, zueinander zu finden.
Ich habe mit Vincent Kittmann von Podstars gesprochen, und wenn Sie mehr über Werbung in Podcasts wissen wollen, dann hören Sie sich diese Folge an.
Hören Sie auch in den Podcast der Online Marketing Rockstars rein, den OMR Podcast über digitales Marketing.
Was halten Sie von Werbung im Podcast? Doof oder tolle Möglichkeit, um Einnahmen zu generieren? Schreiben Sie einen Kommentar oder – noch besser – sprechen Sie Ihre Gedanken auf meine SpeakPipe.
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Mir geht es ganz ähnlich und ich denke, es ist wichtig, dass man als Podcaster seine Glaubwürdigkeit nicht verliert.
Die Akzeptanz der Hörer zu Werbung im Podcast hat die Studie „Spot on Podcast“ untersucht und festgestellt 87% der Hörer akzeptierten Werbung. Allerdings höre ich persönlich häufig das Gegenteil von Hörerinnen und Hörern und auch Podcaster entschuldigen sich für ihre Werbung, da sie dazu bereits negative Kommentare bekommen haben. Mehr zu der Studie finden Sie hier: https://www.audiobeitraege.de/studie-podcasthoerer/
Ich habe überhaupt nichts gegen Werbung in Podcasts, im Gegenteil – hier tut sich besonders auch eine Chance für freie Journalisten auf, längere, aufwendigere Recherchen außerhalb öffentlich-rechtlicher Systeme kostendeckend zu gestalten (denn der private Rundfunk ist ja mittlerweile fast flächendeckend zu einem reinen Musikabspielprogramm geworden). Was mich allerdings massiv stört ist das, was Herr Kittmann als „native advertising“ bezeichnet. Ich erinnere mich noch gut daran, dass haufenweise Podcaster einem eine bestimmte Matratze andrehen wollten. Ehrlich gesagt, ich empfinde diese Form von Werbung als scheußlich. Sie stammt aus den frühen 30er Jahren, als es noch nicht möglich war, Inhalte aufzuzeichnen und die Radio Hosts jeden der 30-Minuten-Blöcke mit einem deutlich werbendem Hinweis auf die Sponsoren beendeten. Diese Form des Marketings wurde so durchgeschleppt, bis es technisch möglich war, gute Spots zu produzieren.
Manche Radiostationen in den USA arbeiten immer noch mit dem Prinzip – bsplw. Brian Kilmeade geht bei „Fox News Talk“ in jedem der vier stündlichen Werbeblocks mit Werbung von Selbstverteidigungskrallen, Ankäufern von Lebensversicherungen und roter Beete gegen Bluthochdruck (!) auf Vertretertour. Das alles trägt nicht gerade dazu bei, dass ich die Sendungen mit Brian Kilmeade als seriöser empfinde, als sie ohnehin sind.
Dasselbe gilt für Podcaster, die plötzlich selbst in den Werbemodus schalten. Zwar sagen (ebenfalls in den USA) Reporter bei Sportberichterstattungen auch hin und wieder die Slogans ihrer Werbekunden auf, aber das ist viel deutlicher, abgegrenzter und knapper, bsplw. so: „Diese Sendung wird präsentiert von McDonald’s. McDonald’s, I’m lovin’ it.“ Also zusammen mit dem Logo wird der jeweilige Markenslogan genannt.
Podcaster allerdings sollen nach diesem Marketingprinzip selbst als Vertreter vorstellig werden, wie es schon bei den Matratzen der Fall war. Einen solchen Podcaster kann ich an dem Punkt schlichtweg nicht mehr ernstnehmen, besonders dann nicht, wenn er mit journalistischen Inhalten auftritt. Für die Firmen ist das natürlich ein gefundenes Fressen – die werden selbst mit großer Sicherheit nur den TKP für den Sendeplatz bezahlen, aber in Wirklichkeit kaufen sie einen kostenlosen Spot, den sie ansonsten selbst produzieren müssten.
Mich würde die Akzeptanz für diese Form des Marketings bei den Zuhörern sehr interessieren. Bei mir persönlich geht das gegen Null. Wenn es (meinetwegen in ordentlich reichlicher Menge, wie in den USA – 4 Mal pro Sendestunde á 3 Minuten) anständig produzierte Spots in Podcasts gäbe, also denselben Content, den es auch fürs Radio gibt, hätte ich damit absolut kein Problem. Gerne auch technisch auf eine Weise, die es schwieriger macht, Spots vorzuspulen. Gut gemachte Werbung kann einen Podcast sogar in gewisser Weise aufwerten. Aber diese „native commercials“ sind in meinen Augen eine Pest.
Leider gibt es – gerade durch die exorbitante Präsenz dieser Form der Vermarktung – kaum ein Bewusstsein für den Anschluß an das Radio Marketing. Ich hoffe, dass sich da etwas tut. Der große amerikanische Podcastvermarkter PodcastOne arbeitet bereits mit einem solchen System und das funktioniert so gut, dass sich Deutsche in einem Forum darüber wundern, dass sie die Werbung eines lokalen Mineralwasseranbieters in einem amerikanischen Podcast hören.
Zusammenfassend halte ich Werbeplätze in Podcasts für eine tolle Möglichkeit, privaten Journalismus und die Produktion anspruchsvoller Inhalte zu etablieren. Aber dann in entsprechender Radioqualität und nicht mit dem Podcast-Moderator als modernen Klinkenputzer.