Ich gebe es zu – ich bin etwas spät mit meinem Beitrag zur ARD/ZDF Onlinestudie 2015. Schon im September vergangenen Jahres sind die Ergebnisse erschienen, doch ich habe es nicht sofort mitbekommen und dann war immer etwas anderes 😉 Sie kennen das.
Doch da es ein paar spannende Zahlen gab, und ich Ihnen die nicht vorenthalten möchte, greife ich die Studie nochmal auf.
Nachfrage nach Audioinhalten steigt
Bei der Onlinestudie 2014 wurde betont, dass Bewegtbilder im Mittelpunkt der Onlinenutzung stehen. Diesmal stellte man fest, dass Audio, Radio und Streaming von Musik an Bedeutung gewinnt. Besonders die mobile Nutzung fördere die Nachfrage nach Audioinhalten.
Die Studie erfasst Audio- und Video-Nettowerte. Hierbei werden Personen, die sowohl beispielsweise Radio live im Internet hören als auch zeitversetzt, nur einmal gezählt. Bei diesem Wert lag die Audionutzung bis 2006 sogar noch vor der Videonutzung. Dann boomte YouTube…. 2015 hat die Audionutzung im Internet jedoch stark zugelegt.
Ein Audio-Nettowert von 60 Prozent ist der höchste Wert, den die Audionutzung online laut ARD/ZDF-Onlinestudie jemals erreicht hat!
7,3 Millionen Podcasthörer in Deutschland
Diese 60 Prozent addieren sich aus
- 31 % Musikdateien aus dem Internet
- 28 % Radioprogramme live im Internet
- 15 % Musik-Streamingdienste
- 15 % Audios von Radiosendungen zeitversetzt
- 13 % Audio-Podcasts aus dem Internet
- 10 % Musikportale
- 15 % andere Audiodateien
13 Prozent Audio-Podcasts ist eine Steigerung zum Vorjahr von 6 Prozentpunkten, fast 50 Prozent! Allerdings wurde im Vorjahr nach den abonnierten Podcasts gefragt, so dass diese Zahlen nicht unbedingt vergleichbar sind. Doch auf jeden Fall kann man sagen, dass in Deutschland 7,3 Millionen Menschen Podcasts hören 🙂
Hörer sind nicht gleich Abonnenten
Davon haben nur 2 Prozent ihre Podcasts abonniert, 10 Prozent gaben „nicht abonniert“ und ein Prozent gab hier „teils/teils“ an. Interessant ist hier, dass die Onliner von 14 bis 29 Jahren, die 20 Prozent der Podcasthörer ausmachen, noch weniger abonnieren. Nämlich auch nur 2 Prozent.
Warum so selten abonniert wird, ist reine Spekulation. Mögliche Gründe können sein:
- Unwissenheit darüber, wie und dass das geht
- Sorge, dass der Speicher auf dem Smartphone/Rechner nicht ausreicht
- Abos haben allgemein keinen guten Ruf (Kosten, Knebelverträge…)
Wolfgang Koch und Christian Schröter ergänzen dies in ihrem Artikel über die Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2015, dass die Hörer eventuell auch nicht wissen, dass sie die Podcasts abonniert haben. Das würde auch meinen ersten Punkt in der Liste oben unterstützen.
Wir Podcaster sollten also unsere Hörer noch mehr auf diese Abo-Funktion hinweisen und Aufklärungsarbeit leisten. – Dafür könnte man im Outro mal darauf verzichten, um Bewertungen auf iTunes zu bitten 😉
Die jungen Onliner hören mehr Podcasts
Alle bisher genannten Zahlen beziehen sich auf die „zumindest seltene Nutzung“.
Doch 5 Prozent aller Onliner (das sind alle Onlinenutzer ab 14 Jahren) nutzen Audio-Podcasts mindestens einmal pro Woche. 9 Prozent sind es in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen.
Eine täglichen Nutzung von Audio-Podcasts findet nur bei 2 Prozent der Onliner statt. Hier ist auch die Gruppe 14- bis 29-Jährigen wieder aktiver mit 6 Prozent.
Mein Fazit:
Die Autoren Koch und Schroeter des Artikels Audio, Musik und Radio bei Onlinern im Aufwind schließen, dass besonders die „vielfältigen und einfachen Zugänge ins Internet“ den Audios zugute kommen. Allerdings wachse durch den Anstieg der Angebote auch der „Bedarf nach Sortierung und Orientierung“.
Das haben die Hörfunksender erkannt und wollen ihre Inhalte, auch ihre teilweise stiefmütterlich behandelten Podcast-Angebote, besser kuratieren. Dazu habe ich im November auf dem „6. Podlove Podcaster Workshop “ interessante Beiträge gehört. Von Daniel Büchele, Bayern2 und von Boris Bittner, Deutschlandradio.
Podcasts werden auch weiterhin für Themen und Sendungen außerhalb des Mainstreams eine wachsende Hörerschaft finden. Wichtig ist es, den Hörerinnen und Hörern den Zugang so leicht und bequem wie möglich zu machen und auf das Hörangebot dort hinzuweisen, wo sich die Zielgruppe sowieso schon umhört.
0 Kommentare